Paul Schwer

JÖKULSÁRLÓN

Multimedia-Installation im Müther-Turm Binz

Die Installation ist vom 22.7. bis 9.8. nach Einbruch der Dunkelheit jeweils für ca. 2 Stunden zu sehen. Am 6.8. ist der Silent Beach mit einem eigenen Programm im Müther-Turm zu Gast.

Im Sommer 2022 ist der international tätige und namhafte Düsseldorfer Maler und Bildhauer Paul Schwer in der Galerie CIRCUS EINS in Putbus zu Gast. Die Ausstellung unter dem Titel „Jökulsárlón“ wird durch eine Multimedia-Installation am Müther-Turm Binz begleitet.

Unter Verwendung von Filmmaterial, das er zu schmelzenden Gletschern auf Island aufgenommen hat, hat der Künstler ein vielschichtiges „Memento Mori“ aus Licht, Video und Sound erarbeitet. Dabei bezieht er sich auf die ursprüngliche Funktion des Baus als Rettungsturm und verknüpft diese mit den schmelzenden Polkappen und der Herausforderung des Klimawandels. Im Rückgriff auf die Entstehungsgeschichte von Ostsee und Küste auf Rügen, thematisiert er mit dieser poetischen Inszenierung aber auch den Eigensinn der Natur und ihren aktuellen Bedrohungszustand. Müthers Schalenbau ist natürlichen, organischen Formen nachempfunden und zugleich visionär. Darum ist dies der perfekte Standort für diese Arbeit.

Paul Schwer setzt dabei seine Mittel so ein, dass flanierende Besucher atmosphärisch einbezogen werden. Vom Licht angezogen, nehmen sie erst in der Nähe das klickend-kühle Geräusch schmelzender Eisstücke wahr und tauchen ein in das Video einer wässrig-eisigen Welt im Fluss. Zwischen der Hitze des Sommers und der Eiszeit, der romantischen Macht der Ostsee und dem Leuchten im Rettungsturm, Meeresrauschen und brechendem Eis, entfaltet sich auf diese Weise ein komplexes Bild voller Assoziationen und Deutungsmöglichkeiten. Der Rettungsturm wird zu einem Vorposten in unbekanntem Gebiet und auf neue, ungewöhnliche und nachdenklich stimmende Weise erlebbar.

Über den Künstler

Paul Schwer wurde 1951 im Schwarzwald geboren und lebt in Ratingen und Düsseldorf. Nach seinem Medizinstudium hat er bis 1993 als Kinder- und Jugendpsychiater gearbeitet, bevor er von 1981 bis 1986 an der Kunstakademie Düsseldorf studiert hat. Er hat diverse Lehraufträge wahrgenommen, u.a. an der Kunstakademie Düsseldorf/Abteilung Münster, bei der Sommerakademie Pentiment, Hamburg, an der Kunstakademie Münster und an der Art University Chengdu, China. Seine Werke wurden zu bedeutenden Ausstellungen gezeigt. Zu seiner Doppelausstellung „von beiden Enden“ 2018 im Kunstmuseum Goch und Museum Ratingen erschien ein umfangreicher Katalog mit Texten von Gregor Jansen und Ludwig Seyfahrt. 2020 hat er zu „Licht Parcours 2020“ der Stadt Braunschweig ein neues Projekt realisiert, wo u.a. auch Nevin Aladag, Bjørn Melhus, Anselm Reyle und Brigitte Kowanz eingeladen waren (mit Katalog). Er wird von Choi&Choi Gallery Köln/Seoul, der Galerie Robert Drees, Hannover und Wolfgang Jahn Galerie, München vertreten.

Die Projektentwicklung des Künstlers wurde von Stiftung Kunstfonds im Programm NEUSTART KULTUR gefördert. Wir danken dem Binzer Bucht Tourismus für die freundliche Unterstützung. Foto: Danco Lewin.