Mylasher

4.3.—3.6.18

NOWERE

Als Tine Günther ihre Ausstellung in Putbus vorbereitet hat, befand sie sich im verschneiten Riesengebirge. Das Gefühl, sich vollkommen in der Gegenwart zu befinden und zugleich im Nirgendwo der weißen Fläche verloren zu sein, ist übertragbar auf Ihre künstlerische Arbeit. So entstand der beim Malen falsch geschriebene Titel „Nowere“ für diese umfangreiche Personalausstellung in beiden Flügeln der Galerie CIRCUS EINS. So wie der Begriff „Nirgendwo“ sich im Englischen aus den Worten für Jetzt und Hier zusammensetzt, bewegt sich Mylasher, wie Tine Günther sich seit 2017 nennt, in ihrer Arbeit zwischen Traum und Wirklichkeit.  

Mylasher (*1979) gehört einer Generation an, die sich wieder für das Geheimnis interessiert. Allerorten werden Versuche sichtbar, die kühle Oberfläche der digitalen Bildschirme zu durchdringen. Surreale Welten, magische Rituale, und Verfahren, den Verstand auszutricksen, werden dabei eingesetzt. Viele Künstlerinnen und Künstler arbeiten wieder daran, über das Unbewusste zu einer authentischen Bildsprache zu finden. Dabei geht es ihnen, wie auch Tine Günther darum, der komplexen Wirklichkeit künstlerisch zu begegnen. 

Tine Günther alias Mylasher formuliert in ihrem Werk eine anarchische Freiheit des Ausdrucks. Im Atelier erlaubt sie sich tranceartige Zustände und unkontrollierte Prozesse und nutzt Materialien, wie Rasierschaum, Pudding, Ton, Moose, Folien oder Erde. Sie sucht die Aura im Müll und im Angespülten, in der Natur und in der Weite der digitalen Kälte. Sie begibt sich in die Rolle einer Pseudo-Schamanin, befasst sich mit esoterischen Archetypen und rührt und matscht, bis wieder Ursuppe entsteht.

Tine Günther wurde 1979 in Ostberlin geboren und ist 1987 nach Westberlin mit der Mutter ausgereist, nach ihrem Abitur in Mainz hat sie von 1999–2002 an der Humbold-Universität Berlin Informatik, von 2002–2011 Malerei bei Prof. Ulrich Reimkasten an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein, Halle studiert. Seit 2012 ist sie Mitglied der Künstlergruppe GALLERY FIST, als Kuratorin hat sie diverse Ausstellungen konzipiert, u. a. 2018 WICKED ANIMA FUN, Galerie Stephanie Kelly, Dresden, 2014 die Schauen WAR GAMEZ in der HALLE14, Zentrum für zeitgenössische Kunst, Leipzig, 2013 SASSY in der Galerie Jaap Sleper, Utrecht (NL) zusammen mit Jirka Pfahl und HOTEL MOSCOW bei ARTPLAY in Moskau (RU) zusammen mit Maxim Ilyukhin. Sie führt zudem kunstpraktische Arbeit mit Schwerbehinderten, Kindern und Jugendlichen durch.

Einladung als PDF

Ein Projekt von www.susanneburmester.de